, Cinémathèque Leipzig

Tales from the Organ Trade

(Schwarzmarkt Organhandel)

Ric Esther Bienstock, Kanada/USA 2013, Dok, 83 min, engl. OF

„Alle 60 Minuten wird ein Organ auf dem Schwarzmarkt verkauft. Was würdest du tun, wenn dein Leben davon abhinge?“ Mit dieser Vorgabe zu ihrem 2013 erschienenen Dokumentarfilm „Tales from the Organ Trade“ („Schwarzmarkt Organhandel“) bringt die Regisseur*in Ric Esther Bienstock das ethische, juristische und wirtschaftliche Dilemma auf den Punkt, das das Thema Organhandel charakterisiert. Ohne ein moralisches „Richtig“ zu beanspruchen, begleitet sie Empfänger*innen, Spender*innen und auch Ärzt*innen in Kanada, Israel, auf den Philippinen, den USA und im Kosovo auf dem medizinischen und moralischen Weg einer Niere von ihrer finanziell ausweglosen Spender*in über angeklagte Ärzt*innen zu ihrer todkranken Empfänger*in.
Nicht zufällig ist der Handel mit Organen weltweit fast ausnahmslos verboten. Dahinter steckt die Maxime, dass die Weggabe eines Teils des Körpers ein Akt der Solidarität sein soll – nicht Selbstverkauf. Doch was, wenn der Verkauf des eigenen Körpers als einziger Ausweg aus tiefster Armut erscheint? Was, wenn genau ein solches Organ Leben rettet?
Auf die praktischen Auswirkungen dieses Konfliktes wirft Bienstock ein ebenso differenziertes wie schockierendes Licht und eröffnet so einen nie da gewesenen Blick hinter die Kulissen des Schwarzmarktes Organhandel, der ihrem* Werk 18 internationale Filmpreise und zahlreiche Nominierungen einbrachte. Im Frühjahr 2015 wird ihr Film „Schwarzmarkt Organhandel“ für seinen Beitrag zur öffentlichen Diskussion über Menschenrechte von Amnesty International Canada mit einem Media Award ausgezeichnet.

Im Anschluss lädt die Amnesty International Hochschulgruppe Leipzig zu einer Podiumsdiskussion über den „Wert des Körpers“ und die medizinischen, wirtschaftlichen und ethischen Probleme von Organtransplantationen ein. Zu Gast sind PD Dr. phil. Oliver Decker (Buch Commodified Bodies. Organ Transplantation and the Organ Trade) und bei Amnesty International aktive Studierende*.

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